Bericht von: Christian Carow M.Sc., Technische Universität Berlin, Fachgebiet Grundbau und Bodenmechanik und David Koppmann M.Sc., RWTH Aachen, Lehrstuhl für Geotechnik im Bauwesen
Vom 21. bis 24. Juni dieses Jahres fand in Sibiu (Hermannstadt) die 25. „European Young Geotechnical Engineers Conference“ (25th EYGEC) statt. Sie wurde von der Rumänischen Gesellschaft für Geotechnik und Grundbau unter dem Motto „Proud to be Geotechnical Engineer“ ausgerichtet.
Fast alle europäischen Geotechnik-Gesellschaften delegierten mindestens einen „jungen“ Vertreter unter 35 Jahren nach Sibiu. Von der DGGT wurden die Verfasser dieses Berichtes entsandt. Außerdem nahm Dipl.-Ing. Jamal Hleibieh von der Technischen Universität Dresden mit finanzieller Unterstützung der DGGT an der Konferenz in Sibiu teil.
Wir erreichten Sibiu am Nachmittag des 21. Juni. Auf dem übersichtlichen, aber modernen Flughafen parkten wir bei hochsommerlicher Hitze unmittelbar neben der Maschine von Bundespräsident Joachim Gauck, der Sibiu zusammen mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis besuchte.
Die 25. EYGEC wurde am Abend des 21. Juni mit einem formlosen Willkommensempfang eingeleitet. Beim Genuss des vorzüglichen Angebots an Speisen und Getränken wurden etwaige sprachliche und kulturelle Barrieren zwischen den jungen Geotechnikern Europas mühelos überwunden. Nach dem offiziellen Teil des Abends setzten viele Teilnehmer den fachlichen Austausch in den Lokalen der malerischen Altstadt von Sibiu fort.
Am nächsten Morgen wurde die Konferenz durch den Vorstand des Organisationskomitees, Dr. Ernest Olinic von der Technischen Universität Bukarest, offiziell eröffnet. Anschließend begrüßten Prof. Roger Frank, Präsident der „International Society for Soil Mechanics and Geotechnical Engineering“ (ISSMGE) sowie Prof. Antonio Gens, Vize-Präsident der ISSMGE für Europa, die Teilnehmer.
Nach der Eröffnungszeremonie begann das fachliche Programm, welches sich über 2 Tage erstreckte. Die 8 Sitzungen befassten sich mit den Themen Feld- und Laborversuche, Forschung in der Geotechnik, Unterirdische Bauwerke, Stützbauwerke, Numerische und physikalische Modellierung, Böschungsstabilität, Bodendynamik und Geokunststoffe. Jede der Sitzungen wurde von einer (etwa) halbstündigen Keynote Lecture eingeleitet. Anschließend bekamen die jungen Geotechniker Gelegenheit, ihre Arbeiten vorzustellen. Das Zeitlimit für jeden der jungen Sprecher war mit 10 Minuten zwar etwas knapp bemessen, wurde aber meistens eingehalten. Die Vorträge deckten ein breites Spektrum zwischen Wissenschaft und Praxis ab und wiesen ein hohes fachliches Niveau auf.
Auch das kulturelle und kulinarische Begleitprogramm zur 25. EYGEC ließ keinerlei Wünsche offen. Tagsüber wurden wir im Tagungshotel ausgezeichnet bewirtet. Die Abende der beiden Sitzungstage verbrachten wir in traditionellen rumänischen Restaurants, die ausschließlich für uns reserviert worden waren. Dort bot sich Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre die fachlichen Diskussionen fortzusetzen, geknüpfte Kontakte zu vertiefen und das aktuelle Geschehen der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich zu erörtern.
Der letzte Tag der Konferenz war einer Exkursion zur Transfăgărășan (Transfogarasche Hochstraße) gewidmet, der am zweithöchsten gelegenen Gebirgsstraße Rumäniens. Sie verbindet mit mehr als 800 Brücken und 28 Viadukten Siebenbürgen und die Große Walachei. Die Busfahrt zum Bâlea-See, bei dem die Transfăgărășan auf 2042 m über Meeresniveau ihren höchsten Punkt erreicht, dauerte fast zwei Stunden. So bot sich ausreichend Gelegenheit, die pittoresken Serpentinen der Transfăgărășan zu bestaunen, das Panorama der Transsilvanischen Alpen zu genießen oder sich von den Strapazen der beiden Sitzungstage zu erholen.
Die Tage in Sibiu werden allen Teilnehmern in schöner Erinnerung bleiben. Es war sehr spannend, zu erfahren, welche Themen die Ingenieure in unseren Nachbarländern bewegen und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Arbeitsweise bestehen. Wir sind der DGGT sehr dankbar, dass sie uns die Teilnahme an der 25. EYGEC in Sibiu ermöglicht hat.
Unser besonderer Dank gilt außerdem den Organisatoren der 25. EYGEC. Sie haben sehr viel Arbeit und Zeit investiert, um uns einen angenehmen und informativen Aufenthalt in Rumänien zu ermöglichen. Zeugnis dessen ist auch der sehr schön gestaltete Tagungsband, der von der Internetseite der Konferenz http://25eygec.srgf.ro/ heruntergeladen werden kann.