(Foto: Clara Toffoli)

Clara ist Brasilianerin und hat Bauingenieurwesen an der Universität Brasilia studiert. Dort hat sie auch ihren Masterabschluss gemacht. Während des Masters hat sie in einem geotechnischen Ingenieurbüro für Bergbau in Brasilien gearbeitet. Seit 2022 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geotechnik und Baubetrieb der TU Hamburg beschäftigt. Für mehr Infos zu ihr und zur Kontaktaufnahme schaut auf ihrem LinkedIn Profil vorbei.

Wie bin ich zur Promotion an die Uni gekommen?

Ich komme aus Brasilien und habe da meinen Bauingenieurwesen Abschluss und Masterabschluss gemacht. Seit den ersten Jahren meines Studiums interessiere ich mich für Geotechnik. Die Universität Brasilia ist in der Gegend sehr bekannt – auch für die Geotechnik Professoren. Die Vorträge waren sehr interessant und haben mein Interesse geweckt. Später habe ich in einem Geotechnik Büro gearbeitet. Da fühlte ich allerdings, dass mir etwas fehlte. Ich wollte alles besser und genauer verstehen. Deshalb habe ich mich für die Forschung und Promotion entschieden.

Ich wollte an einer anderen Universität arbeiten, um verschiedene Leute kennenzulernen und neue Fähigkeiten zu entwickeln. Deswegen habe ich, als ich in Brasilien wohnte, Promotionsmöglichkeiten in Deutschland gesucht. Hier sind die Bedingungen für Forschung viel besser als in Brasilien. Ich bin an Deutschland auch interessiert wegen meiner Großmutter. Ihre Eltern sind 1930 von Deutschland nach Brasilien gegangen und sie kann bis heute Deutsch sprechen. Ich habe angefangen Deutsch zu lernen, um mit ihr auf Deutsch zu sprechen. Glücklicherweise hat es mit der TU Hamburg geklappt und jetzt bin ich hier wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin.

Bergbauindustrie in Brasilien

Während meines Masterstudiums wollte ich sehen, was in der Praxis gemacht wird. Deshalb habe ich einen Job in der Bergbauindustrie genommen. Ich habe 40 Stunden pro Woche gearbeitet und die Masterarbeit abends geschrieben. Diese Industrie ist in Brasilien sehr stark, weil die Geologie es möglich macht. Ich arbeitete in einer Geotechnik Beraterfirma, die Projekte für Bergbauunternehmen anbietet. Es gibt große Bergbauunternehmen in Brasilien, wie Vale. Die bekannten Unfälle an Dämmen (Mariana und Brumadinho), die da passiert sind, haben die Gegend in den Fokus gerückt und deshalb hat sie sich seitdem sehr entwickelt.

Wir beschäftigten uns hauptsächlich mit Bergehalden und Tailing Dämmen. Bergehalden sind trockene Strukturen, in die Tailings und Minen Abfälle eingearbeitet werden. Die Abbildung 1 zeigt mich vor einem 40 m hohem Tailing Damm.

Abbildung 1: Clara vor dem 40 Meter hohen Damm (Foto: Clara Toffoli).

Zum Büroalltag gehören Stabilitätsanalysen, Grundwasserströmungssanalysen, Spannungs-Dehnungs Analysen usw. Die Auswertung von Labor- und Feldversuchen gehört auch dazu, um Materialeigenschaften der Projekte zu bekommen. Wir haben auch Feldtage, in denen wir die Strukturen persönlich besichtigten. Wegen der letzten Dammunfälle, sind neue konstitutive Modelle benutzt worden. Diese Modelle, z. B. NorSand, können die Bodenverflüssigung besser modellieren. Die Aufgaben sind sehr interessant und gefallen mir sehr. Ich habe dabei viel gelernt.

Meine Forschung in Deutschland

Ich nehme an einem DFG Projekt teil: PintPFS. In diesem Projekt werden Particle-Fluid-Systeme analysiert. Weil ich an der TU erst vor einen Monat angekommen bin, habe ich noch nicht entschieden in welche Richtung ich mit meiner Forschung gehen möchte. Es gibt viele Möglichkeiten. Aktuell habe ich microCT Scans von ein paar Materialien gemacht und möchte damit ihr teilgesättigtes Verhalten besser verstehen. Diese drei Phasen Systeme (Körner, Wasser und Luft) sind sehr interessant und es gibt viele interessante Sachen, die man damit machen kann. Kontaktwinkel zwischen Flüssigkeit und Korn, Meniskusgestalt, Coordination Number, Sättigungsgrad, Porosität usw. sind wichtige Informationen, die dazu gehören und durch microCT bestimmt werden können. 

Wie geht es weiter?

Ich habe nur angefangen, deshalb habe ich mich für eine Richtung noch nicht ganz entschieden. Numerische Methoden finde ich sehr interessant, sodass ich eine davon weiterentwickeln und verbessern möchte. Die teilgesättigten Materialien können dabei Schwierigkeiten bereiten und damit möchte ich mich beschäftigen.

Förderhinweis

Das Graduiertenkolleg GRK 2462“Prozesse in natürlichen und technischen Partikel-Fluid-Systemen (PintPFS)” wird von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) gefördert. Das Vorhaben wird am Institut für Geotechnik und Baubetrieb (TUHH) durchgeführt.

Wenn auch du Lust hast hier etwas über deine Abschlussarbeit, dein Promotionsthema oder dein Projekt zu schreiben, melde dich gerne bei uns.