Anfang Juli nahmen 15 Studierende der Bauhaus-Universität Weimar in Begleitung von Prof. Dr.-Ing. Witt, Dr. rer. nat. Aselmeyer und Dipl.-Ing. Noack die Gelegenheit wahr, die WISMUT unter geotechnischen Sanierungsaspekten kennenzulernen.

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Die Neue Landschaft Ronneburg mit Drachenschwanzbrücke

Am Morgen des 07. Julis begann die Exkursion in einer der Niederlassungen der Wismut GmbH in Ronneburg/ Thüringen, wo die Studierenden von Herrn Hinke, einem Wismut-Bergmann erster Stunde empfangen wurden und einführend mit einem sehr lebendigen Vortrag einen Einblick in die Geschichte der Wismut erhielten.

Die Wismut wurde 1946 gegründet und hatte die Aufgabe, Uranerz als Reparationsleistung für die ehemalige Sowjetunion zu fördern. Es entstanden Berg- und Tagebaubetriebe in Thüringen und Sachsen. Da das Uranerz sowohl in Flözen als auch in verstreuten Linsen im Untergrund vorhanden war, wurde das vorkommende Erz im Bergbau unter Tage und über Tage gefördert. Von 1946 bis 1990 wurde der größte Teil des für die Sowjetunion verfügbaren Uranerzes von der Wismut gefördert.

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Erdarbeiten an der Absetzanlage Culmitzsch

Nach der Wiedervereinigung erhielt die Wismut GmbH den Auftrag, die Uranerzproduktion einzustellen, alle Förderbetriebe stillzulegen und die betroffenen Gebiete zu renatuieren. Zurückgeblieben waren 1400 km offene Grubenbaue, 311 Mio. m³ Haldenmaterial und 160 Mio. m³ radioaktiver Schlamm. Schwerpunkte der Sanierungstätigkeiten sind: die Flutung der Berggruben, Wasserreinigung, Demontage kontaminierter Anlagen, Sanierung von Halden und Umweltmonitoring.

Mit einem von der Wismut GmbH bereitgestellten Bus fuhren alle Teilnehmer zum Sanierungsprojekt der früheren industriellen Absetzanlage Culmitzsch. In der 250 ha großen Anlage lagerten ca. 90 Mio. t Schlämme , sogenannte Tailings als Aufbereitungsrückstände aus dem Uranabbau (kontamiert mit Radium, Uran und anderen Schwermetallen). Herr Hinke erläuterte, mit welchen Methoden die Tailings aufwendig saniert werden. Die sehr feinkörnigen Tailings mit hohem Wassergehalt und geringer Tragfähigkeit werden über Kunststoff-Drainagematten, Geogitter und Filtervlies stabilisiert und zusätzlich über Vertikaldrains entwässert. Anfallendes kontaminiertes Wasser wird einer Wasserbehandlung unterzogen. Nach Trockenlegung und der einhergehenden Steigerung der Tragfähigkeit erfolgt die Aufbringung von stark verdichteten Erdschichten. Die Endabdeckung wird locker aufgebracht, so dass der ursprüngliche Zustand der Landschaft wieder hergestellt werden kann.

Nach der Absetzanlage befuhren die Teilnehmer die Schmirchauer Höhe (373 mNN) auf dessen Gelände sich einst der 230 m tiefe Tagebau Lichtenberg befand, heute aber ein 70 m hoher Aussichtshügel, der im Zuge des Landschaftsprojektes entstand. Der Tagebau wurde mit dem aus umliegenden Halden kontaminiertem Material aufgefüllt, wodurch das belastete Abraummaterial an einer Stelle konzentriert eingebaut wurde.

Anschließend erhielten die Studierenden in der Wasserbehandlungsanlage Ronneburg Informationen über die Aufbereitung des nach Flutung der Gruben übertretenden Wassers. Es wurden die biologischen, chemischen und physikalischen Behandlungen in Abtrennungs-, Ausfällungs- und Neutralisationsbecken vorgestellt.

Zum Abschluss des sehr interessanten Exkursionstages führte Herr Hinke die Gruppe über die neu entstandene Landschaftsanlage der Bundesgartenschau 2007. Komplett neu modelliert entstand die renaturierte Landschaft Ronneburg am Rande des einstigen Uranerztagebaugebietes. Den Studierenden der Fakultät Bauingenieurwesen bleibt sicher Europas längste Spannbandhängebrücke, die Drachenschwanzbrücke mit einer Länge von 230 m, in Erinnerung. Am frühen Abend kehrten die Studierenden um viele Informationen und Eindrücke reicher nach Weimar zurück.

Vielen Dank der Wismut GmbH, einem AOM der DGGT, für diesen bestens organisierten und reichlich gefüllten Informationstag!